25. November 2019
Das 1974 eröffnete Heimathaus ist in die Jahre gekommen. Raumzuschnitte, Elektrik, Sanitärausstattung und der energetische Zustand des Gebäudekomplexes sind nicht mehr zeitgemäß, Sanierung und Umbau im Bestand kostenmäßig nicht vertretbar. Daher plant die HDV gemeinnützige GmbH als Trägerin der Pflegeeinrichtung seit geraumer Zeit einen Neubau. Um dafür Platz zu schaffen, muss der Altbau zunächst abgerissen werden. Der erste Flügel sollte ursprünglich im Spätesommer 2017 verschwinden. Etwa 50 Bewohner mussten deswegen damals in andere Heime umziehen.
Dass sich die Bauarbeiten inzwischen um mehr als zweieinhalb Jahre verzögern, hat vor allem zwei Gründe: Einerseits habe man die Dauer des Genehmigungsverfahren unterschätzt, erklärte HDV-Geschäftführer Bernhard Pammer Mitte November gegenüber der Presse. Unterlagen seien nachzureichen und zu überarbeiten gewesen. „Zudem hat das Bauamt lange gebraucht, sonst wären wir vielleicht schneller gewesen.“ Andererseits wurden auf dem Grundstück Mauereidechsen gesichtet. Das war im Grunde keine große Überraschung, denn die EU-weit streng geschützten Tiere hatten bereits auf einem Nachbargrundstück für die Verzögerung eines Neubaus gesorgt.
Die flinken Reptilien, die gerne die Ritzen und Holräume von altem Mauerwerk besiedeln, wurden auch in weiteren Gärten der Umgebung entdeckt. Biologen haben nun im Sommer 2019 für hunderte Eidechsen Ausweichqaurtiere im zukünftigen Ludwighöhviertel geschaffen. Pammer musste für die Untere Naturschutzbehörde ein Gutachten erstellen lassen, das beschreibt, wohin die Eidechsen während der Bauarbeiten umgesiedelt werden und wo für sie nach Fertigestellung des Neubaus auf dem Areal des Heimathauses wieder eine eidechsengerecht gestaltete Fläche entsteht. „Die Sache kostet uns 100.000 Euro“, sagte der Geschäftsführer.
Weil das Eidechsenproblem noch nicht endgültig gelöst ist, hat Pammer bisher weder eine Abriss- noch eine Baugenehmigung. Aber er ist zuversichtlich, dass der Abriss im Frühsommer 2020 und vier Monate später der Neubau beginnen könne. Ende 2021 sollte das Haus dann fertig sein, hofft Pammer.
Das neue, hufeisenförmige Gebäude wird mit sechs Geschossen etwas niedriger und kleiner ausfallen als der heutige Komplex. Es wird 133 vollstationäre Pflegeplätze in Einzelzimmern sowie eine Tagespflege mit 20 Plätzen bieten. „Die Baukosten sind mit rund 25 Millionen Euro veranschlagt“, sagte Pammer. Wenn der Neubau fertig ist, soll der restliche Altbau abgerissen werden. In einem weiteren Bauabschnitt plant der Hessische Diakonieverein als Grundstückseigentümer dann die Errichtung einer Seniorenwohnanlage für das Betreute Wohnen.
Quelle: Joachim Nieswandt in Darmstädter Echo, 16.11.2019